Inhaltsstoff
OCTOCRYLENE
Deutsche Bezeichnung
Octocrilen; 2-Cyano-3,3-diphenyl-2-propensäure-2-ethylhexylester
Funktion(en) dieses Inhaltsstoffs in kosmetischen Mitteln
HILFSSTOFF IN PARFÜMÖLEN
Hilfsstoff in Parfümölen und/oder Aromen
STABILISIEREND GEGEN LICHTEINWIRKUNG
Schützt das kosmetische Produkt vor Schäden durch Licht
UV-ABSORBER
Schützt das kosmetische Mittel vor Schäden durch UV-Licht
UV-FILTER
Schützt Haut oder Haare vor schädlicher UV-Strahlung
Ursprung
synthetisch
Vorkommen in Kosmetika
Als UV-Filter in Sonnenschutzmitteln und anderen Kosmetika mit UV-Schutz (Pflegeprodukte, dekorative Kosmetika)
Hintergrundinformationen zum Einsatz in Kosmetika
Octocrilen (INCI: OCTOCRYLENE) ist ein löslicher organischer UV-B-Filter. Er absorbiert UV-B-Strahlen von etwa 280 bis 320 nm. Die maximale Konzentration von Octocrilen beträgt 10 %. UV-Filter minimieren die unerwünschten Folgen der UV-Strahlung auf die Haut und sind daher wichtige Bestandteile von Sonnenschutzmitteln. Indem sie die Haut vor der gefährlichen Sonneneinstrahlung schützen, helfen sie, vorzeitiger lichtbedingter Hautalterung und Hautkrebs vorzubeugen. Hierbei unterscheidet man zwischen löslichen organischen UV-Filtern und solchen auf Basis von mineralischen bzw. organischen Pigmenten. Während lösliche organische UV-Filter die UV-Strahlung absorbieren, in Wärme umwandeln und in der oberen Hautschicht einen unsichtbaren Schutzschild bilden, reflektieren, streuen und absorbieren UV-Filter auf Basis von Pigmenten die Sonnenstrahlen schon auf der Hautoberfläche. Organische UV-Filter absorbieren die Energie des ultravioletten Teils des Lichts im Bereich von etwa 280 bis 400 nm. Dabei muss die Energie des absorbierten Photons der Energie entsprechen, die erforderlich ist, um ein Elektron im Molekül der Filtersubstanz von einer niedrigen auf eine höhere Bahn anzuheben. Indem das Elektron auf seine ursprüngliche Bahn zurückfällt, wird die aufgenommene Energie entweder als Wärme oder als Strahlung längerer Wellenlänge wieder abgegeben und dadurch unschädlich gemacht. Die organischen UV-Filter unterscheiden sich u. a. in der Lage des Absorptionsbereiches, in der Photostabilität, in der Löslichkeit und im Penetrationsvermögen. Je nachdem, welcher Wellenbereich der ultravioletten Strahlung vom UV-Filter absorbiert wird, unterscheidet man UV-A-, UV-B- und Breitbandfilter. Duftstoffe bzw. Duftstoffmischungen werden im Kosmetikbereich auch als "Parfümierungsmittel" oder "Parfümöle" bzw. "Parfumöle" bezeichnet. Auf den kosmetischen Produkten werden diese mit dem INCI-Namen "PARFUM" deklariert. Dabei handelt es sich um unverdünnte Einzelsubstanzen oder deren Mischungen, die aus Naturrohstoffen stammen oder (halb-)synthetisch hergestellt sein können. Sie sind Ausgangsstoffe zur Herstellung von Parfum, Eau de Parfum, Eau de Toilette, Eau de Cologne und anderen parfümierten kosmetischen Mitteln. Der durchschnittliche Gehalt an Duftstoffen beträgt in Parfum 15-30 %, in Eau de Parfum 10-14 %, in Eau de Toilette 6-9 %, in Eau de Cologne 3-5 % sowie in Hautcremes, Shampoos, Haar- und Deosprays ca. 0,2-1 % und ca. 1-3 % in Deostiften. Zu den Parfümölen zählen ätherische Öle, Resinoide und Absolues. Als Quellen dienen u. a. Blüten, Blätter und Stängel, Früchte und Fruchtschalen oder Wurzeln von Pflanzen; Hölzer, Gräser oder Kräuter, Nadeln, Harze und Balsame. Außerdem werden aus Naturprodukten isolierte Verbindungen wie z. B. Aldehyde, Ketone, Ester, Alkohole etc. verwendet (Geraniol, Citronellal, Citral, Eugenol, Menthol) sowie halbsynthetische (Citronellol, Geranylacetat, Jonone) und synthetische Riechstoffe (z. B. Phenylethylalkohol und Linalool). Duftstoffe tierischer Herkunft, z. B. Moschus und Ambra, werden nur selten verwendet.
Info zur sicheren Verwendung
Entsprechend der EG-Kosmetik-Verordnung [Verordnung (EG) Nr. 1223/2009], die für den gesamten EU-Markt gültig ist, versteht man unter UV-Filtern Stoffe, die ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt sind, die Haut durch Absorption, Reflexion oder Streuung vor UV-Strahlung zu schützen. Der Anhang VI der Verordnung legt fest, welche Substanzen als UV-Filter in kosmetischen Produkten verwendet werden dürfen. In dieser so genannten Positivliste der UV-Filter sind auch Höchstkonzentrationen für den Einsatz dieser Stoffe in kosmetischen Mitteln vorgeschrieben und ggf. weitere Einsatzbedingungen vorgegeben. UV-Filter werden vor ihrer Zulassung im Anhang VI gezielt auf ihre toxikologische Unbedenklichkeit untersucht und umfassenden Prüfungen unterzogen. Die Hersteller müssen die gesundheitliche Unbedenklichkeit in umfangreichen wissenschaftlichen Studien nachweisen. Darüber hinaus werden die zugelassenen Filter entsprechend neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und bei etwaigen Auffälligkeiten in der Marktbeobachtung gegebenenfalls neu bewertet und die Liste entsprechend aktualisiert.
Links zu wissenschaftlichen Bewertungen
Stellungnahme des SCCS (2021) zur Sicherheit als Kosmetik-Inhaltsstoff
Warum ist der Stoff in der Diskussion?
Octocrylen wird vorgeworfen, bei Sonneneinstrahlung Hautallergien auszulösen (Photosensibilisator). Außerdem steht es im Verdacht, ein Potential zur Schädigung des endokrinen Systems zu haben und die Küstengewässer (in Strandnähe) zu belasten. Die Fakten: In den 2000er Jahren wurden mehrere Fälle von photoallergischer Kontaktdermatitis (Hautallergie im Zusammenhang mit der Anwendung eines Produkts auf der Haut und Sonneneinstrahlung) mit Octocrylen als Photosensibilisator in Verbindung gebracht. Diese Fälle wurden mit der Anwendung von entzündungshemmenden Gelen (Ketoprofen) auf der Haut, die selbst photosensibilisierend sind, in Zusammenhang gebracht (1). Seit der Einführung von Maßnahmen zur Information der Angehörigen der Gesundheitsberufe und der Verbraucher wurde kein Fall von Photoallergie im Zusammenhang mit Octocrylen mehr gemeldet. Eine einzige Studie deutet auf ein mäßiges Sensibilisierungspotenzial hin. In-vitro-Studien (Studien oder Versuche, die in einer künstlichen Laborumgebung, z. B. im Reagenzglas, durchgeführt werden) zeigen eine Wirkung auf Spermien, aber die Ergebnisse sind in vivo (Studien oder Versuche, die an lebenden Organismen durchgeführt werden) nicht schlüssig. In-vitro-Daten ermöglichen die Ermittlung von Wirkungsmechanismen. Um herauszufinden, ob sich dieser Mechanismus auf einen lebenden Organismus auswirkt, müssen In-vivo-Studien durchgeführt werden. Europäische Sachverständige haben nicht bestätigt, dass Octocrylen als Schadstoff für die Küstengewässer anzusehen ist. Im Jahr 2021 kamen die europäischen Sachverständigen auf der Grundlage der Sicherheitsbewertung und unter Berücksichtigung der Bedenken hinsichtlich seiner potenziell endokrinschädigenden Eigenschaften zum Schluss, dass Octocrylen als UV-Filter in den in kosmetischen Mitteln zugelassenen Konzentrationen unbedenklich ist (2). Fazit: Die Verwendung von Octocrylen gilt als unbedenklich, zumal seine Hautpenetration vernachlässigbar ist. Angesichts der Gefahren, die von der Sonneneinstrahlung ausgehen (vorzeitige Hautalterung, Hautkrebs), ist die Verwendung von Sonnenschutzmitteln und/oder UV-Schutzkleidung nach wie vor unerlässlich. Die Sicherheit der Verwendung von Octocrylen in den in kosmetischen Mitteln zugelassenen Konzentrationen wurde von europäischen Sachverständigen erneut bestätigt (2). Quellen: (1) Französische Agentur für die Sicherheit von Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten (ANSM / ex-AFSSAPS): 18/12/2009: “Suspension d’autorisation de mise sur le marché des gels contenant du kétoprofène” / Suspension of marketing authorisation for gels containing ketoprofen: https://archiveansm.integra.fr/S-informer/Communiques-Communiques-Points-presse/Suspension-d-autorisation-de-mise-sur-le-marche-des-gels-contenant-du-ketoprofene-communique (2) Wissenschaftlicher Ausschuss "Verbrauchersicherheit": Opinion SCCS/1627/21
Weitere Informationen
Informationen zum richtigen Sonnenschutz: www.sonnenschutz-sonnenklar.info
Gehört zu folgenden Stoffgruppen
Regulierung von Kosmetika
Die Inhaltsstoffe von kosmetischen Mitteln unterliegen gesetzlichen Regelungen. Bitte beachten Sie, dass für kosmetische Inhaltsstoffe außerhalb der EU andere Vorschriften gelten können.